MTB-Transalp 2008

Die zweite Etappe: Von Dalaas nach Klosters

Es hat die ganze Nacht geregnet. Als wir früh um sieben Uhr aufstehen, regnet es noch immer. Aber wenigstens sind unsere nassen Klamotten über Nacht im Heizraum des Hotels "Spullersee" einigermaßen getrocknet. Ein Blick aus dem Fenster lässt auch keine Wetterbesserung erwarten, die Sichtweite liegt nahe an Null Meter. Dort, wo es was zu sehen gäbe, ist Nebel zu sehen. Sonst nichts.

Dalaas

Montag, 7. Juli 2008

Die gut zu fahrende Schotterstrecke auf den Kristbergsattel (1500m) legen wir im Regen zurück. Wenigstens ist von oben hier das Klostertal, aus dem wir kommen, stellenweise zwischen den Nebelschwaden zu erkennen. So was wie Hoffnung kommt auf. Hoffnung auf besseres Wetter. Besseres Wetter wäre für uns ja schon, wenn es aufhören würde zu regnen. Die Ansprüche sind ja wirklich nicht hoch. Und tatsächlich, als wären alle unseren frommen Wünsche erhört worden, hört der Regen nun auf, die Sonne zeigt sich sogar schon. Jedenfalls sind blaue Lücken in der Wolkendecke auszumachen. Die Abfahrt nach Schruns im Montafon, teils auf Asphalt, teils auf Schotterpiste, bleibt regenfrei. Von oben zumindest. Durch die vielen Pfützen werden wir aber trotzdem wieder ziemlich Nass, es ist saukalt. Dabei gäbe es so schöne Hobbys, irgendetwas in der Halle oder im warmen, trockenen Wohnzimmer, ach, so viele Möglichkeiten, aber nein ... Wir sind hier, haben Urlaub, frieren, sind nass und haben trotzdem gute Laune. Auf dem Radweg, der entlang der Strasse, die von Bludenz zur Silvretta-Hochalpenstrasse führt, fahren wir bergauf Richtung St. Gallenkirch. Den Weg auf dieser Strasse kenne ich gut, einige Male bin hier ich schon mit dem Rennrad unterwegs gewesen. Bei Galgenul verlassen wir die Trasse und biegen ab ins Gargellental.

Die Regenklamotten sind wieder angesagt. Auf unserem Weg nach Gargellen, Asphalt, schön zu fahren, schifft es mal wieder. Zeit für eine erste Attacke, Thomas steigert sein Tempo, ich folge ihm. Nun wird es wenigstens warm. Das "Feld" macht keine Anstalten uns zu folgen. Weit oben, an einer überdachten Bushaltestelle, ist unsere Flucht zu Ende. Wir kennen den Weg nicht und warten vorsichtshalber, weil es links auch eine Möglichkeit gäbe ... Aber wir warten im trockenen, immerhin! Als geschlossener Verband erreichen wir bald Gargellen und fallen dort ins "Schmugglerstöbli Tiaja" ein. Es ist lecker warm in der Wirtshausstube, es ist um zwölf Uhr herum. Trotz unserer nicht gerade "pflegeleichten Optik" werden wir sehr freundlich bedient. Irgendwann entdeckt jemand den Händetrockner im WC. Die heiße Luft kommt uns gerade recht! Schnell das wichtigste trocknen, dabei wird auch die Damentoilette in Beschlag genommen, immerhin sind wir ja schon ein paar Leute. Außerdem muss das bei den nicht gerade günstigen Preisen im "Schmugglerstöbli" auch drin sein. Fast vollständig trocken machen wir uns wieder auf den Weg. Wir müssen noch über´s Schlappiner Joch (2203m). Bald sind wir wieder in unserem Ausgangszustand, nämlich nass. Der Pfad zum Schlappiner Joch ist unfahrbar, ein steiler Steig. Schiebend und tragend erreichen wir das Joch. Jede Menge Schneereste liegen hier noch. Wir ziehen alles an, was wir bei uns haben. Es ist nun wirklich bitterkalt. Dann ein Blitzschlag, ganz nah. Wir hören ihn nur, zu sehen ist nichts. Alles liegt im dichtesten Nebel verborgen. Harald drängt, vernünftigerweise, zur sofortigen Weiterfahrt, die uns über Schlappin nach Klosters bringt. Die Abfahrt ist mehr als anspruchsvoll, zumal weil wegen dem Regen die Pfade vollkommen aufgeweicht sind. Dieser Trail ist auch bei trockenem Untergrund nicht einfach, höre ich später. So kommen wir, teilweise schiebend, in Schlappin an. Das restliche Wegstück bis runter nach Klosters ist asphaltiert, zum ersten mal freue ich mich darüber! Obwohl die Abfahrt steil und schnell ist. Unser Hotel, neu in der Tourenplanung von ULP-Bike, müssen wir erst noch suchen. Nach ein paar Kilometern finden wir es dann endlich und checken ein. Vornehm ist es hier. Wow! Es gibt einen geradezu riesigen Heizungsraum, in dem wir unsere Sachen aufhängen dürfen. Und nen Whirlpool. Den gönnen wir uns dann noch, bevor es zum Abendessen geht.



| 51 Kilometer | 2400 Höhenmeter |