Rennradtouren am Gardasee
Schnupperrunde ins Valpolicella
Kleine erste
Testfahrt ins Hinterland des Gardasees. Über Sant´Ambrogio
di Valpolicella in die ersten Berge, gerade recht zum reinschnuppern in
diese tolle Landschaft.
Meine
„Einführungsrunde“, die ich, so wie auch die Touren der folgenden
Tage, in aller Eile zu Hause am PC geplant habe, bringt mich ins
Valpolicella. Dahin, wo so manch guter Tropfen herkommt.
Wieder
einmal bin ich heilfroh, dass ich mir das GPS-Gerät zugelegt habe.
Schon in Peschiera del Garda gibt es einige Möglichkeiten, falsch
abzubiegen. Die gewohnt schlechte Beschilderung in Italien hätte schon
hier zu einigen Stopps geführt, um auf der Karte nachzusehen, wo es
hingehen soll.
Montag, 31. Mai 2010
Peschiera liegt direkt am Gardasee, seit einigen Jahren blüht der Tourismus in dem knapp 10.000 Einwohner zählendem Ort auf. Entsprechend viel ist los, es wimmelt von Touristen, die Durchgangsstraße ist stark frequentiert. Mit dem Rad ist es aber kein Problem, hier zügig durchzukommen. Vorbei am kleinen Jachthafen verlasse ich den Ort und fahre auf der Via Gardesana in nördliche Richtung. Die an der Strecke liegenden Freizeitparks „Gardaland“ und „Movieland“ sorgen für erhebliches Verkehrsaufkommen. Aber die Straße ist breit genug, sodass es nicht zu gefährlichen Begegnungen kommt.
Trotzdem bin ich froh, dass ich nach sieben Kilometern bei Pacengo den Highway verlasse und ins wenig belebte Hinterland komme. Es ist richtig heiß, auch der Wind, der vom Gardasee her weht, bringt keine Abkühlung. So geschwitzt habe ich lange nicht mehr. Und die Steigungen kommen erst noch!
Bei Sega überquere ich die Etsch und bin nun im westlichsten Teil des Weinbaugebiets Valpolicella. Hier wird es nun auch hügelig, der Verkehr ist nur noch mäßig. Erst bei Sant´Ambrogio di Valpolicella, ich muss ein kurzes Stück auf der SS12 fahren, wird es fast schon kriminell. Vermutlich bin ich in die „Rush Hour“ geraten, unzählige LKW´s und PKW´s verstopfen die Straße. Nur schnell hier durch, zum Glück ist nach einigen hundert Metern für mich der Spuk vorbei.
Nach dem Ortsende von Sant´Ambrogio beginnt die Erste (und für heute letzte) ernst zu nehmende Steigung. Gut 250 Höhenmeter auf sieben Kilometer sind hier zu packen. Die Steigungsstrecke scheint ein beliebter Trainingsberg für die Einheimischen Rennradler zu sein. Von den meisten werde ich überholt. Fast immer sind es junge Kerls, die in den bunten Trikots ihrer Radhändler oder des Lieblingsristorantes den Berg mit ziemlich hohem Tempo hochfliegen. Auffallend ist, dass sie alle Zeit für ein freundliches „Salve“ haben. Autoverkehr gibt es hier so gut wie keinen mehr.
Nach 29 Kilometern erreiche ich den Scheitelpunkt des Berges und gleichzeitig meinen Wendepunkt. Bis hinter Sega muss ich auf derselben Strecke wie auf der Hinfahrt fahren, einschließlich der SS12. Erst bei Kilometer 40, ich bin nun in Ronchi, einem kleinen Dorf, mache ich einen Bogen und fahre auf kleinsten lokalen Straßen dem Gardasee entgegen. Als ich wieder auf die Via Gardesana komme, kann ich mir ein klein wenig Schadenfreude nicht verkneifen. Ein endlos scheinender Stau hat sich gebildet, die Freizeitparks werden verlassen. Am fast stehenden Verkehr komme ich mit dem Rennrad gut vorbei, auch in Peschiera dasselbe Bild.
Frisch geduscht, mit vielen neuen Eindrücken versehen, sitze ich im Schatten der Bäume auf der Terrasse des Ristorantes und lasse es mir gut gehen. Die „Freizeitparkler“ sitzen auch noch. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen.