Rennradtouren am Gardasee

April 2011 - Negrar, Fane und Fosse

Ein weiteres Highlight unseres Urlaubs: Die Fahrt über Bussolengo nach Negrar und Fane, dann über San` Anna d´Alfaedo nach Fosse und über Cavalo zurück. Viele Anstiege, viele tolle Abstiege!

In Fosse

Dienstag, 19. April 2011

Heute darf es ruhig etwas weniger sein. Weniger Kilometer, weniger Höhenmeter. Wobei die Sache mit den Höhenmetern gar nicht so einfach zu realisieren ist, will man nicht direkt in die flache Poebene fahren. Aber, so ist es hier nun einmal, auf eine Strecke von 100 Kilometern addieren sich die Höhenmeter doch schnell zu einer recht ansehnlichen Summe.

Zu fünft brechen wir an diesem wieder sonnigen Tag auf. Die Strapazen der gestrigen Tour haben alle gut überstanden. Relativ entspannt und stressfrei rollen wir wieder einmal dem Valpolicella entgegen. Bussolengo ist schnell erreicht, über eine abenteuerliche, einspurige Brücke überqueren wir den Adige und landen schließlich in Pescantina.

Wie schon bei meinem letzten Besuch hier hat es die Ortsdurchfahrt echt in sich. Undurchschaubar für den nicht Ortskundigen geht es auf Einbahnstraßen runter zum Fluss. Wir biegen nach links ab, wird schon gut gehen. Die Richtung jedenfalls passt. Nach einer kurzen, aber extrem steilen Pflasterpassage endet unser Weg ein gutes Stück oberhalb des Adige. Sind nun zwar erst einmal weglos, bekommen dafür aber eine tolle Aussicht geliefert. Unter einem Haus entdeckt Herr Wernersen, der als Pfadfinder losgeschickt wurde, eine Art Tunnel. An dessen Ende gelangen wir schließlich wieder auf die Straße und die geplante Route.

Vor Negrar nimmt der Verkehr nun bedenklich zu. Am Ortseingang könnte man nach Montecchio abbiegen, die Tour würde sich dadurch aber nicht unbeträchtlich verlängern. Nach kurzem Palaver entschließen wir uns, so wie es geplant ist, weiter zu fahren. Nach der Ortsdurchfahrt zeigt sich, dass diese Entscheidung richtig war. Der Verkehr lässt immer mehr nach und bald hält wieder die gewohnte Ruhe Einzug. Es geht nun ständig bergauf, nicht steil, aber das wird bald kommen. Wir sind nun auf 180 Meter Höhe, der nächste Fixpunkt der heutigen Tour, Fane, liegt schon auf fast 700 Meter ü. NN und ist ca. sieben Kilometer entfernt. Bis nach Sant´Anna d´Alfaedo, dem höchsten Punkt der Tour, sind es noch 16 Kilometer. Und über 800 Höhenmeter.

Blick auf Pescantina

Florian und Wolfgang sind mal wieder aus dem Blickfeld entschwunden, Martin quält sich kurz vor mir nach oben. Der ahnungslose Werner ist hinter mir. Die Auffahrt bietet jede Menge fantastische Aussichten, wir befinden uns in einer wirklich herrlichen Landschaft. Irgendwo nach Fane, einige Höhenmeter und etliche Zwischenabfahrten liegen nun schon hinter mir und den drei vor mir fahrenden Kollegen. Zeit für eine Fotopause, weit unten sehe ich Werner. So viel Zeit muss sein, ich warte auf Herr Wernersen. Tut mir gut und ihm auch. Zusammen fährt es sich leichter, dass haben sich Flori und Wolfgang wohl auch gesagt. Etwas abseits der Straße entdecke ich die beiden bei einer Cappuccino-Pause. Nichts wie hin. Nur, wo ist Martin? Mehr als 2-3 Minuten war er nicht vor uns, und nu isser weg. Wir brechen die noch nicht angefangene Pause ab, Wolfgang rast los und will den vermissten einholen. Kurz vor Sant´Anna d´Alfaedo gelingt ihm das dann auch. In dem auf fast 1000 Meter hoch gelegenem Ort holen wir dann die wohlverdiente Pause nach.

Leckere Sachen gibt es in dem kleinen Café. Dolcis, klein, aber besonders fein. Dazu einen richtig guten Cappuccino und Wasser. Wir sind hier am höchsten Punkt unserer Ausfahrt, von nun an geht es lange bergab. Fosse, einhundert Meter weiter unten gelegen, ist schnell erreicht. Hier treffen einige Straßen aufeinander, was für kurze Verwirrung der Reisegruppe sorgt. Zum Glück kann Herr Wernersen davon abgehalten werden, sich in die nächstbeste Abfahrt zu stürzen. In Grezzana wäre der Ärmste gelandet, weitab von „zu Hause“. So einfach geht das nicht, bevor die lange Abfahrt nach Sant Ambrogio beginnt, muss erst noch eine kleinere Steigung überwunden werden. Nicht alle finden das lustig.

Aber danach geht es endlich wirklich abwärts, nur eine winzige Gegensteigung bremst uns etwas aus. Ab Cavalo fahren wir denselben Berg, den wir uns vorgestern mehr oder weniger hoch gequält haben, in rasendem Tempo hinunter. Die Abfahrt dauert ganz schön lange, auf der sehr guten Straße macht dass deutlich mehr Spaß als dasselbe in der Gegenrichtung.

San Floriano, Ende der Abfahrt. Die kleine Piazza lockt mit einem Café, wir erliegen der Versuchung ohne merkliche Anzeichen von Gegenwehr. Wir haben ja noch Zeit, bis nach Peschiera sind es keine 30 Kilometer mehr. Außerdem, wann hat Florian schon mal Gelegenheit, in San Floriano seinen Cappuccino zu sich zu nehmen? Nach dieser kleinen Pause, die einmal mehr sehr unterhaltsam war, führt uns das letzte Stück unserer Tour auf kleinsten Nebensträßchen durch die Weinberge von Bardolino und Lazise. Fast ohne weitere nennenswerte Steigungen übrigens.

Der Grillabend kann kommen! Das „Einkaufsteam“ hat die leckeren Sachen besorgt, in der Küche von Mobilehome No. 12 wird, wie jeden Abend und Morgen, emsig gearbeitet und am Ende ein vorzügliches Mahl aufgetischt. Das einzige, was uns fehlt, ist eine Spülmaschine. Aber man kann eben nicht alles haben. Schade eigentlich.

| 101 Kilometer | 2700 Höhenmeter |

Fotos