Mountainbiketouren

Rund um´s Wertacher Hörnle

Mit dem Mountainbike von Wertach über die Buchelalpe nach Oberjoch und durch die Starzlachklamm zurück  

Blick auf den Grünten

Sonntag, 26. Oktober 2008

Wunderschönes Herbstwetter, zum Rennradfahren habe ich um diese Jahreszeit keine große Lust. Dafür aber zum Mountainbiken. Die Berge sind ja auch nah, so kann das fast neue Cube wieder seinen Zweck erfüllen. Bei GPS-Tour.Info habe ich eine vielversprechende Tour entdeckt, „Rund ums Wertacher Hörnle“. Die Strecke sieht auf der Karte interessant aus. Nach Wertach ist es nicht weit – also die Tour auf´s GPS und am Sonntag früh los.

Auf dem Feneberg-Parkplatz in Wertach stelle ich das Auto ab. Von hier aus bin ich schnell in Wertach-Bichl. Wegen einer Baustelle muß ich die Route etwas anders fahren, als das Garmin mir vorgibt. Also erst einmal ein kurzes Kartenstudium, ich bin nicht weit weg von der Route.

Nach nicht einmal zwei Kilometern habe ich schon weit über 100 Höhenmeter hinter mir. An der ersten Weggabelung taucht ein großes Fragezeichen im Kopf auf. Das GPS zeigt geradeaus, der Wegweiser nach links. Links sieht der Weg auch spannender aus, also nehme ich den. Geradeaus war nur ein asphaltierter Fahrweg, was ich nicht so gerne fahre.

Mein Weg hört dann aber bald auf und wird zum Knüppelpfad, extrem steil und bald nur noch schiebend zu machen. Aber immerhin ist so was wie ein Weg zu erkennen. Bald komme ich wieder auf den Weg, den ich eigentlich hätte fahren sollen. Mist, ich sollte der Technik mehr vertrauen! Auf diesem kleinen Abstecher habe ich einiges an wertvoller Zeit verschenkt.

Ich bin jetzt auf 1180 Meter und kann den nächsten Kilometer entspannt auf einem Schotterweg ohne nennenswerte Steigung fahren.

Ab „Höhe 1208“ hat die Entspannungsfase dann ein Ende. Die nächsten zwei Kilometer sind stark ansteigend, auf 1440 Meter passiere ich die Schnitzlertalalpe. Ab hier geht es moderat bis zum Höchsten Punkt der Tour auf 1480 Meter hoch. Alles bisher auf Forstwegen, fahrtechnisch nicht gerade prickelnd. Aber trotzdem ist das keine Kaffeefahrt.

Ab jetzt geht es 300 Höhenmeter abwärts. Der jetzt folgende Trail ist total ausgewaschen. In einer schmalen Rinne, sakrisch steil abfallend, erreiche ich nach einigen akrobatischen Einlagen – aber sturzfrei – die vielbesuchte Buchelalpe.

Wieder geht es sehr steil nach unten, nun aber äußerst unangenehm zu fahren. Ein dicker Rollsplittbelag liegt auf dem Sträßlein, das mich runter in das Wertachtal bringt. Oberhalb von Unterjoch quere ich die B310 und fahre auf einem gekiesten Wanderweg hoch nach Oberjoch. Ich sollte mir wirklich mal eine Klingel ans Rad bauen, die vielen Touristen hier reagieren nicht auf Pfeifen oder rufen.

Am Ortsende von Oberjoch geht es auf den Wanderweg, der nach Bad Hindelang führt. Zunächst asphaltiert, später wird das dann ein richtiger Wanderweg. Immer bergab führt der an der Jochstraße entlang ins Tal, es macht Spaß hier zu fahren.

Ab Bad Hindelang geht es fast nur noch auf Asphalt weiter. Das ist zwar weniger anstrengend und manchmal auch ganz willkommen, aber im Moment wäre mir was „trailiges“ schon lieber! Bei Reckenberg erreiche ich auf 800 Meter den tiefsten Punkt der heutigen Tour. Bis Sonthofen-Winkel geht es immer auf und ab. Eine Mautstraße führt nun hoch zur Ofenalpe. Endlich raus aus dem Trubel und Ruhe um mich herum! Nach dem ersten Steilstück entdecke ich - schön unter einer Linde im Schatten - eine Bank.

Zeit für eine Pause. Meine letzte Banane erweckt bei einer der auf der angrenzenden Wiese weidenden Kuh großes Interesse. Übermütig versucht sie mit langem Hals durch den Zaun hindurch an die Banane ran zu kommen. Weil ich denke, dass ihr das nicht gut tun würde, bekommt sie nichts ab. Aber anscheinend steht die Kuh auf Banane. Gäbe leckere Bananenmilch, der Bauer würde sich wundern! Laut schmatzend bettelt sie weiter. Aber ich bleibe hart! Als sie das einsieht zieht sie sich zurück und macht regelrechte Bocksprünge vor mir, startet "Scheinangriffe", gibt den Clown. Und legt sich dann wieder hin und widmet sich dem saftigen Gras. Ich muß nun weiter.

Am höchsten Punkt der Tour

Landschaftlich beeindruckend fahre ich entlang der Starzlach-Klamm bis kurz vor die Dreiangelhütte und biege ab auf das „Königssträßle“. In einem großen Bogen zurück komme ich zu den alten Bergwerken, die zur Touristenattraktion gemacht wurden. Bei dem herrlichen Wetter ist hier oben jede Menge los. Ich bin froh, als ich diesen Rummelplatz verlassen habe. Diesen Umweg hätte ich mir wirklich schenken können. Besser wäre es gewesen, über die Dreiangelhütte in Richtung Wertach zu fahren.

Ich habe nun keine Lust mehr, zuviel Asphalt für eine Mountainbike-Tour. Jedenfalls nach meinem Geschmack. Am Rossberg verfahre ich mich dann auch noch. Immerhin 170 zusätzliche Höhenmeter lege ich ein, um an der Rossbergalpe zu merken, dass ich vom Weg abgekommen bin. Mist. Also zurück, aber wenigstens bergab. An meinem „Verfahrpunkt“ nehme ich nun den richtigen Weg, ein kleines Schmankerl als Belohnung. Ein offensichtlich fast nie begangener Pfad, knifflig zu fahren, bringt mich wieder auf den „Zubringer“ zum Königssträßle.

Der Rest ist schnell erzählt, wieder auf Asphalt zur Straße, die von Wertach nach Immenstadt führt, auf parallel verlaufendem Waldweg zurück nach Wertach und Ende.

Die Idee der Wertacher-Hörnle Umrundung ist ja gut. Ich werde mal sehen, ob das nicht auch auf anderen Wegen geht. Mit weniger Asphaltanteil. Lieber schiebe oder trage meinetwegen auch mal das Rad. Für alle, die es durchgängig fahrbar bevorzugen, eine empfehlenswerte Tour mit tollen Aussichten.



| 58 Kilometer | 1540 Höhenmeter |

Fotos